Sara Acciuffi (Assistenzärztin in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinik Magdeburg)
Die Assistenzärztin Sara Acciuffi meistert im Verbundprojekt Potenzielle Biomarker den Spagat zwischen medizinischer Forschung und klinischer Praxis und leistet einen relevanten Beitrag zur Verbesserung der frühzeitigen Behandlung des Pankreas- und Kolonkarzinoms, zwei recht seltene, aber aggressive Krebsformen, die häufig ältere Menschen betreffen. Können sie und ihr Laborteam tumorspezifische Marker im Blut älterer Betroffener seriell nachweisen, so würde dies Aufschluss über einen Zusammenhang zwischen dem Faktor Alter und der seltenen Krebserkrankung geben und so richtungsweisend bei der Entwicklung von Therapieverfahren sein.
Gemeinsam Daten nutzen: Projektpartnerschaft im Verbund
Für die Studie rekrutiert Sara Acciuffi im Zuge der Vorbereitung auf den operativen Eingriff in der Klinik Proband*innen, die an einem Pankreas- oder Kolonkarzinom leiden, klärt sie über die Zielsetzungen auf und entnimmt ihnen nach ihrer Einwilligung Blut. Anschließend kümmert Sie sich darum, dass die Entnahme von Gewebeproben bei den ärztlichen Kollegen der Pathologie durchgeführt wird, sodass die Proben dann zu ihrem Kollegen Dr. Wartmann in das Untersuchungslabor weitertransportiert und gelagert werden können. Die Daten der gewonnenen Proben werden in einem Datenpool gebündelt, dem die beiden Forscher des Verbundprojektes EMGASTA Dr. Ramiro Vilchez-Vargas und Dr. Riccardo Vasapolli, ebenfalls Proben zufügen. So arbeiten beide Projektteams eng zusammen an gemeinsamem Probenmaterial. Nach der Operation betreut Sara Acciuffi die Patient*innen während ihrer Zeit im Krankenhaus und dokumentiert den persönlichen Verlauf ihres Aufenthaltes. Die hohe Bereitschaft an der Teilnahme zur Studie erklärt sich die Medizinerin dadurch, dass sie die Entwicklung neuer und effektiverer medizinischer Therapieverfahren für nachfolgende Betroffene unterstützen wollen.
Dass sie für ihre Arbeit in der Forschung neben ihren Tätigkeiten als Ärztin auf der Station, als Ärztin in Fachausbildung sowie als Doktorandin häufiger ihre Freizeit aufopfert, nimmt sie bereitwillig in Kauf: „Es ist manchmal sehr herausfordernd, aber das sage ich mit einem Lächeln, das mache ich sehr gerne.
Mit Krebs betroffene Menschen persönlich begleiten und unterstützen
Die gebürtige Italienerin kam vor wenigen Jahren aufgrund der besseren beruflichen Perspektiven für Frauen in der Medizin nach Deutschland. An der Universitätsklinik Magdeburg wurde sie von Anfang an durch die Projektleiterin Prof. Christiane Bruns gefördert, die zwischenzeitlich mit der Projektmitarbeiterin Dr. Yue Zhao an das Universitätsklinikum Köln wechselte, aber weiterhin das Projekt verantwortet. Seit ihrem 3. Studienjahr war sich die junge Ärztin sicher: „Ich bin hergekommen für [die] Chirurgie - weil ich das machen will.“ Auch, wenn es nach wie vor auch in Deutschland anspruchsvoll ist als Frau in der Chirurgie Fuß zu fassen, arbeitet Sara Acciuffi mit Leidenschaft für ihr berufliches Ziel. So habe sie erlebt, dass man mit Engagement und Passion in Deutschland etwas erreichen könne. Dies sei aufgrund prekärer Arbeitsbedingungen in Italien so nicht möglich. „Wenn man sich Mühe gibt und zeigt, dass man Lust und Leidenschaft hat […], dann bekommt man was zurück. Auf jeden Fall.“
Mit ihrem Team möchte sie an der Verbesserung von frühzeitige Diagnostik und Therapieverfahren mitwirken und spezialisierte Ärzt*innen in ihren Entscheidungen zu konkreten Behandlungsschritten bei Patient*innen mit dieser Art von Krebs unterstützen, sodass diese wieder in ein selbstbestimmtes Leben zurückkehren können.